Wir sagen danke!
Nun ist unsere Fahrt nach Lesbos schon wieder über zwei Monate her und die Welt ist nicht die gleiche wie vorher. Corona hat vieles verändert, hat leider jetzt schon viele Menschenleben gefordert und die wirtschaftlichen Folgen sind noch nicht wirklich einschätzbar. Viele von euch sind persönlich betroffen. Und auf viele von euch kommen harte Zeiten zu.
Doch vergessen wir bei allem eins nicht: Gerade in Deutschland ist das Virus auf ein Land mit großer wirtschaftlicher Stärke und einem sehr guten Gesundheitssystem gestoßen. Wir hoffen, dass uns das hilft, die Krise zu meistern und gestärkt daraus hervor zu gehen.
Dort jedoch, wo Menschen bereits unter "normalen Umständen" von Armut, schlechten hygienischen Bedingungen und einem lausigen Gesundheitssystem betroffen sind, trifft das Coronavirus auf deutlich weniger Gegenwehr. Die Folgen sind dramatisch. Siehe aktuell in Brasilien. Und was das Gesundheitssystem betrifft offensichtlich vor allem auch in den USA.
Und in Griechenland?
Natürlich verfolgen wir bereits seit unserer Rückkehr mit großer Sorge die Entwicklung auf Lesbos, speziell in Moria. Die Angst, dass das Coronavirus sich dort ausbreitet war und ist dort riesengroß. Zu recht. Denn all die Dinge, die man uns eingetrichtert hat, wie zum Beispiel "Abstand halten", "Hände waschen", etc. sind dort kaum bis gar nicht in dem Maße möglich, um im Falle einer Infektion unter Geflüchteten oder auch Helfern eine mögliche Ausbreitung zu verhindern.
Zum Glück haben die harten Maßnahmen der griechischen Regierung Corona weitestgehend von den Inseln fern gehalten.
Was uns völlig begeistert hat ist die Gedankenschnelligkeit vieler Geflüchteter und Organisationen vor Ort. Hat man eben noch vor unseren Augen "Schulen" aufgebaut, dann wurde im nächsten Moment ein Konzept erarbeitet, wie man möglichst alle Menschen vor Ort über die Gefahren des Coronaviruses warnen kann. Und dann sind alle ausgeschwärmt ...
Der Erfolg: Bisher hat das Coronavirus den Weg nach Moria nicht finden können. Wir können nur hoffen, dass es dabei bleibt. Denn bei allen positiven Dingen: Moria und auch die anderen Übergangslager auf den griechischen Inseln sind kein Ort, an dem Menschen leben sollten. Diese Lager sind immer noch eine Schande für Europa und müssen dringend aufgelöst werden!
Diese Forderung kann man gar nicht oft genug wiederholen! Holt die Menschen dort endlich raus!
Die Politik ist gefordert, nach über vier Jahren endlich eine Lösung zu finden, die unseren humanistischen, europäischen Werten würdig ist. Und zwar jetzt! Nicht irgendwann. Nicht, wenn es gerade mal passt. Denn mal ehrlich: Ausreden gibt es immer ... es passt doch irgendwie nie ...
Was hat "Minden hilft" bewirkt?
Aber wir wollen heute vor allem noch mal auf das zurückkommen, was in den ersten drei Monaten des Jahres passiert ist und was uns davon überzeugt hat, dass es sehr, sehr viele Menschen in unserer Stadt (und umzu) gibt, denen das Leben der Geflüchteten in Griechenland nicht egal ist!
Denn mal ehrlich: Die große Welle der Unterstützung hat uns überwältigt. Und ihr könnt sicher sein: Auch vor Ort ist man sehr dankbar für das, was ihr mit euren Spenden möglich gemacht habt.
Wir haben in den letzten Tagen die finale Abrechnung des Projektes "Minden hilft Lesbos" vorgenommen. Um es vorwegzunehmen: Wir können in diesen Tagen noch einmal einen sehr großen Betrag an die uns bekannten Organisationen weiterleiten!
Doch womit genau konnten wir helfen?
1. Teil - die Bulli-Ladung
Zunächst einmal haben wir da die "Ladung" unseres Teaser-Bandbullis.
Diese Spenden haben wir vollständig an WAVE OF HOPE übergeben:
100 Kinderrucksäcke gefüllt mit Dingen wie:
- Hygieneartikel wie Zahnbürste und Zahnpasta
- Federmappen mit Bunstiften, Anspitzern; Radiergummi
- Taschenlampen
- Vitaminedrinks
- Trinkbecher
- Spielzeug
- Fuchsstofftier
100 Kinderschlafsäcke
100 Paar Schuhe in verschiedenen Größen
weit über 100 T-Shirts in verschiedenen Größen und Farben
Weiterhin konnten wir zwei Kisten mit gespendeten Medikamenten an die Organisation MEDICAL VOLUNTEERS INTERNATIONAL übergeben.
Den Gesamtwert dieser Artikel können wir nur schätzen: Vielleicht 10.000,- €? 15.000,- €? Oder gar noch mehr?
2. Teil - Einkäufe vor Ort
NO BORDER KITCHEN - 1.000,- €
Lebensmitteleinkäufe und Einrichtung eines Guthabens
WAVE OF HOPE - rund 1.000,- €
Werkzeuge, Baumaterial, Desinfektionsmittel
3. Teil - Spenden im Nachgang
Aufgrund der drohenden Grenzschließungen in Europa mussten wir vorzeitig abreisen. Daher haben wir Geld wieder mit zurück genommen. Auch nach unserer Fahrt sind weitere Spenden eingegangen.
Deswegen können wir jetzt zum Abschluss noch mal einen großen Geldbetrag spenden!
Jeweils 2.894,- € gehen an die folgenden Organisationen:
WAVE OF HOPE
Der Unterricht an den Schulen kann endlich wieder beginnen. Jeder Euro hilft dabei, Schulmittel zu besorgen, Essen und Trinken bereitzustellen und außerschulische Aktivitäten zu starten
Infos: https://www.facebook.com/WaveOfHopeForTheFuture/
MOVEMENT ON THE GROUND
Eine Organisation aus den Niederlanden, die das gesamte Areal unterhalb des offiziellen Lagers betreut und auch für die Sicherheit der Geflüchteten im "Dschungel" sorgt.
Infos: https://movementontheground.com/
ZAPOREAK
Ein tolles Projekt aus Spanien. Die Organisation kocht vor Ort für Geflüchtete und ehrenamtliche Helfer.
Infos: http://zaporeak.eus/
LESVOS SOLIDARITY - PIKPA
Ein griechisches Projekt, das sich vor allem um die verletzlichsten und schwächsten kümmert: Kranke, Schwangere, Frauen mit Neugeborenen, Opfer von Folter und Gewalt und Alleinstehende. Auch Griechen werden selbstverständlich unterstützt.
Infos: https://lesvossolidarity.org/
Bonus
Anlässlich seines Geburtstags Ende März hatte Herr Schoen bei Facebook eine Spendenaktion eingerichtet. Dabei sind immerhin auch noch mal 730,-€ für MEDICAL VOLUNTEERS INTERNATIONAL zusammen gekommen.
Ein fettes Dankeschön!
Soweit also die Zahlen. Damit sind wir erst einmal wieder "auf Null". Aktuell planen wir keine kurzfristigen Aktionen, beginnen aber gerade damit, mit dem Projekt "SEEBRÜCKE MINDEN" zu kooperieren. Dazu - und zu den sich daraus ergebenden Spendenmöglichkeiten - in ein paar Tagen mehr!
Jetzt ist es aber an der Zeit für ein fettes, von Herzen kommendendes Dankeschön an alle, die uns und unser Anliegen finanziell oder auf andere Art und Weise unterstützt haben! Das bedeutet uns viel. Und es bedeutet auch den Menschen viel, die wir dank eurer Hilfe unterstützen konnten!
Wir hoffen, wir haben alles so umgesetzt, wie ihr euch das von uns versprochen habt! Eins können wir euch aber nicht versprechen: Dass wir euch von nun an für immer "in Ruhe" lassen. Irgendwann sind wir bestimmt wieder gefordert. Irgendwann müssen wir bestimmt noch mal los. Wann, wofür und wohin? Wir werden es sehen :-)
Bis dahin: Bleibt gesund und munter!
Eure Jungs von "Minden hilft"
Monte, Peter und Herr Schoen
Blog-Eintrag: Herr Schoen, 26.05.2020